Stefan Sauer
Stefan Sauer
Selbstorganisation ist zentrale Methode wie Gegenstand meiner Forschungsarbeit, wobei ich diese als (gesellschaftliche) Anrufung, strukturelle (organisationale) Rahmung wie konkrete Arbeit im Sinne gruppen- bzw. teambasierten wie individuellen Selbstorganisierens verstehe. Selbstorganisation eröffnet meinem Verständnis nach Chancen für arbeitsbedarfsorientiertes Vorgehen und ‚Empowerment‘, aber auch Gefahren einseitiger Vernutzung von Subjektpotenzialen, erweiterter indirekter Steuerung und sozialem Druck und somit stets Anerkennungs- und Missachtungsaspekte in struktureller wie interaktiver Form. Selbstorganisation benötigt – soll sie im Sinne ‚Guter Arbeit‘ gelingen – den ‚ganzen Menschen‘ und damit menschliches Arbeitsvermögen und dessen Anerkennung in allen Facetten. Diesen Gedanken nehme ich ernst – in Bezug auf empirische Untersuchungsfelder wie Projektmanagement, Gruppenarbeit, Nachhaltigkeit und den Digitalisierungsdiskurs ebenso wie in Bezug auf die eigene Methodologie im Sinne einer partizipativen Forschung, der der Triangulationsgedanke nicht fremd ist und die die Expertise von (nicht nur) ‚Beforschten‘ stets handlungsleitend ernst nimmt.
Ich beschäftige mich seit 2003 mit Soziologie (Studium bis 2009 in München, Warschau und Lublin, Schwerpunkte Arbeitssoziologie und Gender Studies), seit 2009 forschend mit – nicht nur, aber nicht zuletzt – Arbeitssoziologie (als Wissenschaftler am ISF München, 2013-2015 als Stipendiat der Hans-Böckler-Stiftung, seit 2018 als Akademischer Rat an der FAU Erlangen-Nürnberg (NCT)) und bin seit 2012 in der Lehre aktiv (TU Darmstadt, HS München, HS Kempten, seit 2018 FAU). Promoviert habe ich 2016, betreut von Rainer Trinczek und Sabine Pfeiffer, zum Thema ‚Wertschätzend selbst organisieren? Arbeitsvermögens- und anerkennungsbasierte Selbstorganisation am Beispiel transnationaler wie agiler Entwicklungsarbeit‘. Neben Arbeitssoziologie bildeten sich in den letzten Jahren Gender Studies und Methodologie als Forschungsschwerpunkte heraus.